Grandiose Stimmung am Start, an der Strecke und im Ziel führten zu überglücklichen Läuferinnen und Läufern beim Überqueren der Ziellinie auf Münsters geschmücktem Prinzipalmarkt. Die Nase vorn hatten bei den Männer und Frauen - obwohl wir als Veranstalter keine Eliteläufer eingeladen hatten - mit Samuel Lomoi und Monica Cheruto afrikanische Teilnehmer, die auf eigene Kosten angereist waren und sich ordnungsgemäß angemeldet hatten. Spannung gab es bei den Männern in der Wertung "Schnellster Deutscher" vor allem durch das nach Jahren erneute Zusammentreffen von Elias Sansar vom TuS Eintracht Bielefeld und Raoul Jankowski vom Braunschweiger Laufclub, die beide ungefähr zeitgleiche Bestzeiten haben. Gleichwohl gelang es erneut dem schnellsten Seriensieger bei der Wertung der schnellsten Deutschen, Elias Sansar, mit knapp 3 Minuten Vorsprung als Dritter in der Gesamtwertung und schnellster Deutscher zu finishen.
Bei den Damen erwarteten die Zuschauer mit Spannung das Abschneiden von Johanna Rellensmann bei ihrem ersten Marathon, nachdem sie in diesem Jahr beim Dresden Halbmarathon bereits eine Topzeit von 1:16 Stunden hingelegt hatte. Erwartungsgemäß wurde sie in 2:44:09 Stunden dann auch schnellste Deutsche und im Gesamtklassement Dritte. Überglücklich zeigte sich die LSF-Münster-Läuferin dann bei der Siegerehrung auf der großen Zielbühne.
Die Ausgangslage für den Lauf, dessen Durchführung letztendlich erst im Juli entschieden wurde, war zunächst vor dem Hintergrund der auslaufenden und dann wieder anstehenden neuen Corona-Schutzverordnung auf Landesebene mehr als holperig. Dem guten Einvernehmen und die guten Gespräche zwischen der Stadt Münster, der Landesregierung und uns als Veranstalter ist es zu verdanken, dass die Zeichen trotz zunächst ansteigender Inzidenzzahlen weiterhin auf "grün" standen. Gleichwohl musste in nur 2 1/2 Monaten ein Pensum Arbeit geschafft werden, für das man sonst deutlich länger Zeit hat. Trotz aller Euphorie und gutem Zuspruch aus dem Läuferkreis kamen auch Corona-bedingte Bedenken, insbesondere bei den Staffelläufern, obwohl wir als Veranstalter alles getan haben, um ein funktionstüchtiges Hygienekonzept in die Tat umzusetzen, was letztendlich auch erfolgreich war. Dann war endlich alles auf den Weg gebracht - höhere Inzidenzen spielten aufgrund niedriger Hospitalisierungsraten keine große Rolle mehr -, als dann neue Hiobsbotschaften die Organisation erschütterte. Absagen zahlreicher Helfer, die aufgefangen werden mussten, plötzliche und unbegründete Absage des langjährigen Lieferanten für Gitter und Bauzäune, den man in der Kürze der Zeit erst in letzter Minute zumindest teilweise substituieren konnte, dadurch aber ca. 30 weitere Helfer benötigte, Unterbrechungen in der Lieferkette beim Versand der Teilnehmershirts, die z.T. erst am Marathontag selbst um 06.00 Uhr Münster erreichten, usw. Alles kam zusammen und stellte das Organisationsteam auf eine harte Probe. Erst am späten Nachmittag vor dem Marathontag waren alle Probleme behoben.
Vor diesem Hintergrund, vor allem das Einstehen eines jeden Teammitgliedes für die gesamte Orga mit aller Kraft und Vehemenz sowie Hartnäckigkeit wurde der Marathon ein solch großer Erfolg. "Wir sind über uns hinausgewachsen", nahm das Orgateam das Motto der Volksbank-Münsterland-Nord auf der großen Zielbühne gern als zutreffenden Spruch für sich auf. Während die Läuferinnen und Läufer das Motto "Volksbank-Münster-Marathon - meine best(e) Zeit" förmlich in dem Lauf lebten. Sie genossen den Lauf in vollen Zügen, spendeten überall Applaus und bedankten sich, dass die Durchführung ermöglicht wurde. Mit so viel Begeisterung, Rahmenprogramm, Stimmung und Enthusiasmus hatten die Teilnehmer nicht gerechnet. Umso ärgerlich für all diejenigen, die dann doch wegen der Pandemie lieber zuhause geblieben waren.
Ein sehr erfolgreicher Marathon geht heute in Münster zu Ende und wird sicherlich Vorbild sein für andere Veranstaltungen. "Ein tolles Zeichen in die Stadt und in die Welt, dass wir uns von der Pandemie nicht unterkriegen lassen", so der O-Ton eines Besuchers.